Speed-Dating
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Stimmen zum Speed-Dating:
Dr. Frank Dudda, Oberbürgermeister Herne:
"36 Arbeitgeber präsentierten sich beim Azubi-Speed-Dating in der Sodinger Akademie und hatten jede Menge Ausbildungsplätze im Gepäck. Über 100 Jugendliche erkannten die Chance und traten mit den Akteuren in Kontakt. Ein wichtiges Format, ermöglicht durch die Zusammenarbeit von Arbeitsagentur, IHK, Kreishandwerkerschaft Moonlight-Network, den Schulen und der Stadt Herne. 10 Prozent mehr Ausbildungsplätze haben wir schon. Da geht noch mehr."
Quelle: Facebook 22.09.2017
Im Speed-Dating zum Ausbildungsplatz
Erstes Herner Azubi-Speed-Dating ist ein voller Erfolg
Der Bürgersaal der Akademie Mont-Cenis ist voll mit
Menschen und Tischen, am Eingang drängen sich Schülergruppen. Und doch
ist es ruhig, fast leise. Konzentriert unterhalten die Jugendlichen sich
mit verschiedenen Ausbildungsbetrieben, stellen Fragen, geben ihre
Bewerbungsmappen ab und viele vereinbaren gleich noch einen Termin für
ein ausführliches Gespräch. Dann geht es weiter, nächster Bewerber,
nächste Firma. Im Speed-Dating sollen Schülerinnen und Schüler aus Herne
einen Ausbildungsplatz finden oder zumindest ein Praktikum. Zehn
Minuten haben Bewerber und Firmen am Donnerstag, 21. September 2017, um
einander kennen zu lernen.
Auf der Zielgeraden zur Ausbildung
Kurz bevor das Ausbildungsjahr anfängt, wollen 36 Arbeitgeber die
Chance nutzen, den passenden Nachwuchs zu finden – für dieses oder für
kommendes Jahr. „Wir sind im Endspurt. Viele Verträge sind schon
unterschrieben, viele Jugendliche suchen auch noch“, weiß Dr. Regine
Schmalhorst, die Leiterin der Agentur für Arbeit Bochum und Herne.
Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda ergänzt: „Wir legen auf der
Zielgeraden nochmal Tempo zu.“ Deswegen haben Arbeitsagentur und Stadt
Herne, IHK und Kreishandwerkerschaft gemeinsam mit dem Moonlight-Network
und den Herner Schulen ein neues Format entwickelt, um Firmen und
Bewerber zusammen zu bringen.
Noch offene Stellen für 2017
Das Speed-Dating richtet sich an Jugendliche, die schon wissen,
welchen Beruf sie erlernen möchten, die motiviert sind und am besten
schon Bewerbungsunterlagen mitbringen. 127 Interessierte hatten sich
angemeldet, mehr als doppelt so viele waren schließlich dabei. „Es ist
wichtig, niederschwellige Angebote zu machen. Viele Jugendliche
entscheiden sich auf den letzten Metern für eine Ausbildung“, erklärt
Dr. Dudda. Besonders erfolgversprechend findet er, dass junge
Mitarbeiter aus den Unternehmen die Bewerber beraten und so die
Hemmschwelle niedriger ist. „Die Jugendlichen, die noch keinen Platz
haben, sollen auch Mitte, Ende September nicht aufgeben. Wir haben noch
offene Stellen“, betont Schmalhorst. Für das Ausbildungsjahr 2017 sind
noch 104 Stellen in Herne zu vergeben, für 2018 sind es jetzt schon 172,
Tendenz steigend. Und auch die Unternehmen haben noch Auswahl: 164
junge Hernerinnen und Herner suchen für dieses Jahr noch einen Platz.
Unterstützung für Betriebe, die ausbilden
Trotzdem wird deutlich, dass es noch lange nicht genügend Plätze
gibt. „Eine Zahl tut mir in der Seele weh, nämlich dass in Herne auf 100
Bewerber nur 42 Ausbildungsstellen kommen“, so die Geschäftsführerin
der Agentur für Arbeit. „Deswegen bin ich sehr froh über diese
Initiative.“ Man müsse Betriebe immer wieder ermutigen, Zeit und Mühe in
den Fachkräfte-Nachwuchs zu investieren. Deswegen bietet die Agentur
für Arbeit zahlreiche Möglichkeiten der Unterstützung – vom Coaching
bis Nachhilfestunden. Auch die Stadt Herne möchte Betrieben vor Ort
Hilfestellung geben, damit sie passende Bewerber finden. Aber auch große
Firmen, die nach Herne kommen, sind am Zug: „Wir achten darauf, dass
Neuansiedlungen von Unternehmen von vorneherein die Ausbildung auf dem
Schirm haben“, so Dr. Dudda. Auch Kerstin Groß, für Ausbildung
zuständige Kompetenzfeldmanagerin der IHK Mittleres Ruhrgebiet, weiß um
die herausragende Bedeutung der Ausbildung: „Wir müssen als IHK
Unternehmen viel stärker dafür begeistern, sich auf die Ausbildung
einzulassen. Es macht eine Stadt stark, wenn vor Ort ausgebildet wird.“
Die Chemie muss stimmen
Das Konzept der kurzen, direkten Gespräche kommt gut an. „Alle Herner
Schulen, die Schüler in der zehnten Klasse haben, sind hier – das ist
schon aussagekräftig“, weiß der Schulamtsdirektor des Schulamtes für die
Stadt Herne, Rainer Ruth. Bereits in den ersten Stunden haben einige
Bewerber Verträge unterzeichnet. Manche Arbeitgeber, die damit nicht
gerechnet haben, lassen sich von IHK und Kreishandwerkerschaft noch
schnell Vorlagen für Ausbildungsverträge geben. Martin Klinger, der
Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, weiß, warum es funktioniert:
„Das Azubi-Speed-Dating ist so wichtig, weil es persönlich ist. Das
Handwerk ist kleinteilig organisiert, da ist der unmittelbare Kontakt
entscheidend. Gerade bei familiären Unternehmen muss die Chemie zwischen
Arbeitgeber und Auszubildendem stimmen.“ Für die Bewerber liegt die
große Chance darin, persönlich zu überzeugen, auch wenn sie nicht die
besten Noten auf dem Zeugnis haben. Wie viele Ausbildungsverträge
insgesamt geschlossen werden, ist noch nicht abzusehen. Viele Teilnehmer
machen im kommenden Jahr ihren Abschluss und wollen erst ein Praktikum
machen, bevor sie unterschreiben. Andere haben in den kommenden Wochen
noch ausführliche Gespräche.
Wunsch-Azubi gefunden
Dass keinesfalls nur diejenigen kommen, die übrig geblieben sind, hat
Klinger selbst in mehreren Gesprächen erlebt: „Drei angehende Schreiner
waren bei mir. Von zweien leite ich die Lebensläufe an Betriebe weiter.
Wahrscheinlich bekommen die beiden ein Vorstellungsgespräch oder direkt
einen Praktikumsplatz. Der dritte wird mit Sicherheit eingestellt. Wenn
ich Schreinermeister wäre, würde ich den lieben Gott bitten: Schick mir
bitte genau so einen Azubi.“
Nina-Maria Haupt - InHerne.net 22.09.2017